Dehydroepiandrosteron (DHEA / DHEA-S)
Das oft übersehene Schlüsselhormon für Männer
Dehydroepiandrosteron (DHEA) ist ein körpereigenes Hormon, das vor allem in der Nebennierenrinde produziert wird und als Vorläufer für zahlreiche andere Hormone dient - insbesondere Testosteron und Östrogene. Es wird oft übersehen, spielt aber eine entscheidende Rolle für die männliche Gesundheit, Leistungsfähigkeit und das Altern.
DHEA beeinflusst nicht nur die Hormonproduktion, sondern auch das Immunsystem, die Muskelmasse, die Stimmung, Libido und den Umgang mit Stress. Ein Mangel kann sich subtil, aber deutlich auf Energielevel, Muskelkraft, Stoffwechsel und mentale Stabilität auswirken.
Was ist DHEA?
DHEA gehört zu den Steroidhormonen und wird zu großen Teilen in der Nebenniere gebildet, in kleineren Mengen auch in Hoden, Gehirn und Haut. Es ist die Grundlage für die Bildung von:
- Testosteron, dem wichtigsten männlichen Sexualhormon
- Dihydrotestosteron (DHT), einem besonders wirksamen Androgen
- Östrogenen, vor allem bei Männern im mittleren und höheren Alter
Die Konzentration von DHEA ist im Alter von 20 bis 30 Jahren am höchsten und nimmt danach stetig ab, um etwa 2 % pro Jahr.
Was ist der Unterschied zwischen DHEA und DHEA-S?
- DHEA ist die aktive, kurzfristig wirksame Form im Blut
- DHEA-S (DHEA-Sulfat) ist eine stabilisierte Speicherform im Blutplasma und wird häufiger im Labor gemessen
Beide Formen geben Aufschluss über die Hormonvoraussetzungen im Körper und sind besonders in Kombination mit Testosteron, Cortisol und DHT aussagekräftig.
Warum ist DHEA für Männer wichtig?
DHEA unterstützt viele körperliche und mentale Funktionen, die für Männer im Alltag zentral sind:
- Aufrechterhaltung des Testosteronspiegels bei nachlassender Hodenfunktion
- Verbesserung der Stresstoleranz (Gegenspieler von Cortisol)
- Förderung von Muskelaufbau und Kraftleistung
- Schutz vor Entzündungsreaktionen
- Unterstützung von Libido und Sexualfunktion
- Stabilisierung der Stimmung und mentalen Energie
- Regulation von Knochenmasse und Hautelastizität
Besonders im Zusammenspiel mit dem Cortisolspiegel wirkt DHEA wie ein „Puffer“ gegen stressbedingte Erschöpfung und hormonelle Disbalance.
Welche Symptome weist ein DHEA-Mangel auf?
Ein erniedrigter DHEA-Wert bleibt häufig unbemerkt, da die Beschwerden unspezifisch sind. Häufige Anzeichen bei Männern:
- Müdigkeit, trotz ausreichend Schlaf
- Muskelabbau, auch bei regelmäßigem Training
- Abnehmende Libido
- Niedrige Stressresistenz, Nervosität, Reizbarkeit
- Konzentrationsstörungen
- Erschöpfung nach Belastung
- Schlechtere Regeneration nach Sport
- Erhöhte Infektanfälligkeit oder Entzündungen
Ein niedriger DHEA-Wert kann auch begleitend bei Burnout, chronischem Stress oder langfristigem Testosteronmangel auftreten und sollte daher in diesen Kontexten immer mit untersucht werden.
Wie wird DHEA diagnostiziert?
Die gängigste Methode ist die Messung von DHEA-S im Blut (Serumwert). Ergänzend kann auch der aktive DHEA-Wert bestimmt werden oder das Verhältnis zu anderen Hormonen, z. B.:
- Testosteron / DHEA-S
- Cortisol / DHEA
- DHT / DHEA
DHEA-S ist tageszeitunabhängig relativ stabil. Bei Verdacht auf Nebennierenerschöpfung, Stressbelastung oder hormonelle Dysregulation wird DHEA oft zusammen mit Cortisol, Testosteron, SHBG und Vitamin D bestimmt.
Welche Werte sind bei Männern normal?
Die Referenzbereiche für DHEA-S variieren je nach Labor. Typisch sind folgende Werte:
Alter |
DHEA-S (µg/dl) |
---|---|
20–29 | 280–640 |
30–39 | 220–500 |
40–49 | 160–450 |
50–59 | 90–400 |
60+ | 70–310 |
Werte unterhalb dieser Spanne deuten auf ein mögliches hormonelles Ungleichgewicht hin, insbesondere bei gleichzeitig erhöhtem Cortisol oder niedrigem Testosteron.
Wie lässt sich ein DHEA-Mangel behandeln?
1. Lebensstil
DHEA reagiert sehr empfindlich auf Lebensstilveränderungen. Wichtig sind:
- Reduktion von chronischem Stress
- Verbesserung des Schlafrhythmus
- Regelmäßige, moderate körperliche Aktivität
- Antientzündliche Ernährung (Omega-3, Gemüse, wenig Zucker)
- Verzicht auf Nikotin, Alkohol und exzessives Ausdauertraining
2. Supplementierung
In bestimmten Fällen kann eine DHEA-Supplementierung sinnvoll sein, besonders bei Männern mit:
- chronischer Erschöpfung
- begleitendem Cortisolüberschuss
- Libidoverlust trotz normalem Testosteron
- beginnendem Burnout
- Schwäche nach langem Stress oder Krankheit
DHEA ist rezeptpflichtig und sollte nur unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden. Eine zu hohe Dosierung kann unerwünschte Effekte wie Akne, Haarverlust oder Aggressionen verursachen. Die individuell passende Dosierung wird laborgestützt angepasst (z. B. 10–50 mg/Tag).
3. Kombination mit anderen Hormontherapien
DHEA wird in vielen Fällen begleitend zur Testosteronersatztherapie (TRT) eingesetzt, um ein physiologisches Hormongleichgewicht herzustellen, insbesondere wenn der Cortisolspiegel erhöht ist oder der Körper Zeichen der Erschöpfung zeigt.
Was sollten Männer beachten?
Ein DHEA-Mangel ist meist kein Einzelsymptom, sondern oft Teil eines komplexen hormonellen Ungleichgewichts, das auch Cortisol, Testosteron, Schlaf, Ernährung und mentale Belastung umfasst. Wer gezielt misst und therapiert, kann Energie, Libido und Stressbalance wiederherstellen, oft innerhalb weniger Wochen.
Besonders Männer zwischen 35 und 60 sollten bei Beschwerden wie Antriebslosigkeit, Muskelabbau oder Libidoverlust nicht nur Testosteron, sondern auch DHEA prüfen lassen.
Fazit
DHEA ist ein unterschätztes, aber zentrales Hormon für die männliche Vitalität, Widerstandskraft und hormonelle Balance. Ein Mangel kann zu spürbaren Einschränkungen führen, ist aber gut diagnostizier- und behandelbar.
Wer frühzeitig gegensteuert, profitiert von mehr Energie, besserer Libido und erhöhter Belastbarkeit im Alltag.
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