Dihydrotestosteron (DHT)

Das starke Androgen mit doppelter Wirkung

 

Dihydrotestosteron (DHT) ist ein hochwirksames Androgen, also ein männliches Sexualhormon, und wird im Körper aus Testosteron gebildet. Obwohl es weniger bekannt ist, spielt DHT eine zentrale Rolle für viele typisch männliche Merkmale: Körperbehaarung, Muskelwachstum, Libido und Prostatagesundheit.

Allerdings ist DHT auch ambivalent: Während es für männliche Entwicklung und sexuelle Funktion entscheidend ist, wird es zugleich mit Haarausfall und Prostatavergrößerung in Verbindung gebracht. Für die Männergesundheit ist es daher wichtig, DHT weder zu unterschätzen noch vorschnell zu blockieren, sondern zu verstehen und gezielt zu messen.

 

Was ist Dihydrotestosteron?

Dihydrotestosteron ist ein Derivat von Testosteron und entsteht unter dem Einfluss des Enzyms 5-Alpha-Reduktase. Dieses Enzym wandelt einen Teil des freien Testosterons in DHT um, hauptsächlich in der Haut, Prostata und Haarfollikeln.

DHT ist rund dreimal so androgen wirksam wie Testosteron. Es dockt stärker und länger an Androgenrezeptoren an und sorgt so für intensivere Effekte im Körper.

 

Welche Funktionen hat DHT im männlichen Körper?

DHT ist bereits in der Embryonalentwicklung aktiv, es sorgt dafür, dass aus dem Embryo ein Junge wird. Auch später im Leben übernimmt es zentrale Aufgaben:

  • Entwicklung der äußeren Geschlechtsorgane
  • Förderung der Körperbehaarung (Bart, Brust, Rücken)
  • Erhalt der Libido und Erektionsfähigkeit
  • Unterstützung des Muskelaufbaus
  • Beteiligung an der Prostatafunktion
  • Steuerung der Talgproduktion der Haut

Ein optimaler DHT-Spiegel trägt zur sexuellen Vitalität, körperlichen Leistungsfähigkeit und Ausstrahlung bei - ist aber nur dann gesund, wenn er im Gleichgewicht mit anderen Hormonen steht.

 

Welche Symptome deuten auf zu viel oder zu wenig DHT hin?

Bei zunniedrigem DHT (z.B. durch Enzymhemmung):

  • Libidoverlust trotz normalem Testosteron
  • Erektionsprobleme
  • Mangel an Bart- oder Körperbehaarung
  • Muskelabbau
  • Antriebslosigkeit

Bei zu hohem DHT (z.B. durch Überaktivität der 5-Alpha-Reduktase):

  • Fettige Haut, Akne
  • Vorzeitiger Haarausfall (androgenetische Alopezie)
  • Reizblase oder Prostatabeschwerden
  • Vergrößerte Prostata (benigne Prostatahyperplasie)

Die Bewertung von DHT sollte immer im Kontext anderer Werte erfolgen, insbesondere von freiem Testosteron, SHBG, Estradiol und Cortisol.

 

Wie wird der DHT-Hormonstatus betrachtet?

DHT kann im Blutserum gemessen werden. Wichtig ist, die Probe vormittags zu nehmen, da Androgenspiegel tageszeitlichen Schwankungen unterliegen.

Neben DHT sollten ergänzend folgende Parameter bestimmt werden:

  • Freies & Gesamttestosteron
  • SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin)
  • 5-Alpha-Reduktase-Aktivität (indirekt)
  • Estradiol (Östrogen)
  • Prostata-spezifisches Antigen (PSA) - ab 40 Jahren zur Prostatavorsorge

 

Wie lässt sich DHT beeinflussen?

Steigerung bei DHT-Mangel:

  • Ausreichend freies Testosteron als „Rohstoff“ sicherstellen (z.B. durch eine Testosterontherapie bei medizinischer Indikation)
  • Förderung der 5-Alpha-Reduktase durch Zink, Magnesium, Vitamin D
  • Regelmäßiges Krafttraining
  • Ausreichender Schlaf und Stressreduktion
  • Niedriger Körperfettanteil (Fett hemmt Testosteron und DHT)

Senkung bei zu hohem DHT:

In bestimmten Fällen (z.B. bei Haarausfall oder Prostatabeschwerden) kann eine gezielte DHT-Senkung sinnvoll sein. Möglichkeiten:

  • Hemmung der 5-Alpha-Reduktase durch Medikamente (z.B. Finasterid, Dutasterid)
  • Pflanzliche Wirkstoffe: Sägepalme, Brennnesselwurzel, Pygeum
  • Ernährungsumstellung (weniger gesättigte Fette, weniger Alkohol)
  • Ausgleich hormoneller Dysbalancen (z.B. Testosteronmangel, Östrogendominanz)

Achtung: Eine zu starke Reduktion von DHT kann zu Libidoverlust, Depression, Müdigkeit und Muskelabbau führen - daher nur unter ärztlicher Kontrolle.

 

Welche Rolle spielt DHT bei Haarausfall?

Androgenetischer Haarausfall - auch als erblich bedingter Haarausfall bekannt - betrifft bis zu 80 % aller Männer im Laufe ihres Lebens. Hauptverantwortlich ist DHT:

  • Es verkürzt die Wachstumsphase der Haarfollikel
  • beschleunigt den Zyklus der Haarerneuerung
  • führt zur Verkleinerung der Haarwurzel (Miniaturisierung)

Nicht jeder Mann reagiert gleich empfindlich auf DHT. Entscheidend ist die Empfindlichkeit der Haarwurzel, also die genetische Ausstattung der Androgenrezeptoren.

 

DHT und Prostata: Risiko oder Normalität?

Ein dauerhaft hoher DHT-Spiegel kann zur Vergrößerung der Prostata führen - medizinisch benigne Prostatahyperplasie (BPH) genannt. Mögliche Symptome:

  • Häufiger Harndrang
  • Nächtliches Wasserlassen
  • Schwacher Harnstrahl
  • Restharngefühl

Männer ab 45 sollten regelmäßig ihren PSA-Wert kontrollieren lassen.

 

Was sollten Männer im Umgang mit DHT beachten?

  • Nicht jeder Haarausfall rechtfertigt eine DHT-Blockade - die Nebenwirkungen können schwer wiegen.
  • Testosteronersatztherapie kann DHT steigern - was erwünscht oder unerwünscht sein kann, je nach Ziel.
  • Körperliche Symptome sollten ganzheitlich betrachtet werden - DHT ist Teil eines größeren hormonellen Netzwerks.
  • Eine gezielte Hormonmessung und individuelle Beratung ist der Schlüssel zu gesunder Regulation.

 

Fazit

Dihydrotestosteron ist ein kraftvolles Hormon - es verleiht Männlichkeit, Vitalität, Libido und Energie. Gleichzeitig kann ein Übermaß zu Haarausfall oder Prostatabeschwerden führen. Die Lösung liegt nicht in genereller Blockade oder Ignoranz, sondern in kluger Diagnostik, individueller Bewertung und hormoneller Balance.

Steigere Deine Lebensqualität - beginne jetzt Deine individuelle Therapie!

Behandle Deinen Testosteronmangel mit medizinischer Expertise. Unsere Kooperationsärzte begleiten Deine Behandlung und stellen sicher, dass Du immer gut betreut bist.