Bessere Sozialkontakte, längeres Leben? Das sagt die Wissenschaft!
Karol Domagalski

Karol Domagalski

Gründer von New Zapiens sowie Tech- und Gesundheits Entrepreneur

Bessere Sozialkontakte, längeres Leben? Das sagt die Wissenschaft!

| 3 Minuten Lesezeit

Inhaltsverzeichnis

    Über den Autor: Karol Domagalski ist Tech- und Gesundheits Entrepreneur sowie Gründer von New Zapiens, der größten europäischen Community und Bewertungsplattform für Longevity, Wellness und präventive Gesundheit.

     

    Die Frage, wie soziale Netzwerke die menschliche Lebenserwartung beeinflussen, ist ein komplexes Forschungsfeld, das verschiedene Disziplinen wie die Soziologie, Epidemiologie und Gesundheitswissenschaften miteinander verbindet. 

    Neue Studien haben gezeigt, dass die Art, Qualität und der Umfang persönlicher sozialer Beziehungen einen direkten Einfluss auf die Gesundheit und die Lebenserwartung haben. 

    Es ist, als wären wir auf Verbindung gepolt – unser Körper und Geist profitieren nachweisbar von starken sozialen Netzwerken, während Einsamkeit die Gesundheit belastet. In Bezug auf die Lebenserwartung sind die Beziehungen mit unseren Mitmenschen wie ein externer Zusatzantrieb.

     

    Reduziertes frühzeitiges Sterberisiko

    Beispielsweise ist relativ eindeutig belegt, dass die Struktur beziehungsweise die Diversität und Stabilität der sozialen Kontakte das frühzeitige Sterberisiko beeinflussen, wobei gute soziale Beziehungen die Gesundheit schützen und das Risiko eines frühzeitigen Todes verringern können (Olsen et al., 1991; Gan et al, 2025; Bhatia et al., 2023).

    Fragmentierte soziale Netzwerke und schlechte soziale Beziehungen erhöhen hingegen das frühzeitige Sterberisiko. Sowohl die Quantität als auch die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen haben daher einen wesentlichen Einfluss auf die Lebenserwartung (Hobbs et al., 2016).

     

    Biologische Erklärungen

    Die möglichen Erklärungen für den Zusammenhang zwischen der Langlebigkeit und unseren sozialen Netzwerken sind dabei durchaus vielschichtig. Zunächst können wir die biologischen Grundlagen betrachten. So setzt der Körper bei Kontakt mit uns eng verbundenen Personen Wohlfühlhormone wie Oxytocin und andere neuroendokrine Substanzen frei, die Stress reduzieren und das Immunsystem stärken können, wobei chronischer Stress bekanntlich verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit hat (Mariotti, 2015).

    Außerdem könnten die Mikroorganismen in unserem Darm eine Rolle bei den vorteilhaften Effekten der sozialen Netzwerke spielen. Denn wenn wir stärker sozial vernetzt sind, erhöht sich die Vielfalt unseres Darm Mikrobioms, was mit einer besseren Immunfunktion und reduzierten Entzündungen in Verbindung gebracht wird.

    Mehr zum Thema Langlebigkeit (Longevity) im Zusammenhang mit Testosteron erfährst Du in unserem Artikel „Testosteron und Longevity: Wie Hormonspiegel unsere Lebensqualität beeinflussen“.

    Psychisches Wohlbefinden profitiert

    Zudem profitiert unser psychisches Wohlbefinden von starken sozialen Netzwerken, während Einsamkeit zu erhöhtem Stress, Angstzuständen und sogar Depressionen führen kann, mit entsprechenden Nachteilen für die körperliche Gesundheit und die Lebenserwartung (Lapane et al., 2022). Ein stabiles soziales Umfeld bietet emotionale Unterstützung und hilft, Bewältigungsstrategien für Lebenskrisen zu entwickeln, die Depressionen und Angststörungen vorbeugen.

    Und unsere Freundinnen und Freunde, Partnerinnen und Partner können uns zudem ermutigen und unterstützen, gesünder zu leben - sei es, indem sie mit uns den nächsten Yoga-Kurs besuchen oder indem sie bei vorliegenden Beschwerden auf die Notwendigkeit eines Arzttermins hinweisen.

     

    Sozialkontakte für die Gesundheit verbessern

    So profitieren die Gesundheit und die Lebenserwartung auf verschiedenen Wegen von starken sozialen Netzwerken. Und eine Verbesserung der sozialen Beziehungen beziehungsweise der sozialen Eingebundenheit kann die Lebensqualität und auch die Lebenserwartung deutlich erhöhen (Viola et al., 2024). Nicht nur das Vorhandensein von Sozialkontakten, sondern auch deren Qualität (Verlässlichkeit und emotionale Tiefe) sind dabei ausschlaggebend für die positiven Effekte.

    Welche spezifischen Merkmale von sozialen Netzwerken den stärksten Einfluss auf die Lebenserwartung haben und wie Interventionen gezielt gestaltet werden können, um die sozialen Netzwerke im Sinne der Gesundheit zu stärken, bleiben aktuell die spannendsten Forschungsfragen in diesem Bereich (Harvard University, 2023).

    Schon jetzt spricht allerdings vieles dafür, die Beziehungen mit unseren Mitmenschen auch im Sinne der eigenen Lebenserwartung gut zu pflegen (Cambieri, 2024).

    Hier daher einige Tipps, wie nicht nur die Sozialkontakte verbessert, sondern noch weitere Gesundheitsvorteile erzielt werden können:

     

    1. Gemeinsame Mahlzeiten und Kochgruppen

    Gemeinsames Essen macht gute Laune, fördert den Austausch und das Zusammengehörigkeitsgefühl und gleichzeitig kann die Ernährungsqualität deutlich profitieren. Studien zeigen, dass das gemeinsame Essen mit Freunden oder im Familienkreis das psychische Wohlbefinden stärkt und zu einer bewussteren Auswahl der Lebensmittel führt. Auch sind regelmäßige gemeinsame Mahlzeiten insbesondere bei Kindern und Jugendlichen nachweislich mit einem geringeren Risiko ungesunder Ernährungsgewohnheiten verbunden.

    So wirkt sich gemeinsames Kochen und Essen positiv auf die Ernährungsqualität und die soziale Verbundenheit aus. Regelmäßige Kochabende mit Freunden und Bekannten oder der Besuch von Kochkursen sind hier gute Optionen, um gleichzeitig die Ernährung und die Sozialkontakte zu verbessern, wovon am Ende auch die Lebenserwartung profitiert.

     

    2. Zusammen Sport treiben

    Körperliche Aktivität stärkt die Gesundheit auf vielen Wegen und gemeinschaftlich Sport zu treiben, fördert gleichzeitig die sozialen Bindungen. Ob gemeinsam zum Tennis, Fußball, Yoga oder zur Aquagymnastik – jede Form der gemeinschaftlichen körperlichen Aktivität kann hier einen Beitrag leisten. Die örtlichen Vereinsangebote oder auch verschiedene Online-Plattformen bieten hier gute Möglichkeiten sich zu vernetzen.


    3. Soziale Medien und Online Communities

    Auch die digitale Vernetzung kann helfen, die Sozialkontakte zu verbessern (Hobbs et al., 2016) und dies idealerweise noch mit Gesundheitsthemen verbinden. Ob spezielle Gruppen auf Instagram, Facebook und Co. oder Onlineportale wie zum Beispiel New Zapiens – die Möglichkeiten, sich mit Gleichgesinnten zu Gesundheitsthemen auszutauschen, sind heute nahezu grenzenlos.

     

    Unser Fazit, Dein Wissen 

    Die Sozialkontakte und unsere Gesundheit gehen Hand in Hand und so kann auch die Lebenserwartung von guten sozialen Netzwerken deutlich profitieren. Insbesondere die Möglichkeiten, sich online zu vernetzen, sind dabei nahezu grenzenlos. Allerdings bleibt zu bedenken, dass nicht nur die Menge der Sozialkontakte, sondern vor allem die Qualität von entscheidender Bedeutung sind.

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    Können soziale Kontakte wirklich die Lebenserwartung verlängern?

    Ja, zahlreiche Studien zeigen, dass stabile und qualitativ hochwertige soziale Beziehungen die Gesundheit fördern und das Sterberisiko senken können. Soziale Interaktionen reduzieren Stress, stärken das Immunsystem und tragen zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Einsamkeit hingegen kann negative Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit haben.

    Welche biologischen Mechanismen erklären den positiven Effekt von Sozialkontakten?

    Soziale Bindungen fördern die Ausschüttung von Wohlfühlhormonen wie Oxytocin, die Stress reduzieren und das Immunsystem stärken. Zudem beeinflussen sie das Darmmikrobiom positiv, was mit einer besseren Immunfunktion und reduzierten Entzündungen in Verbindung steht. Auch die psychische Resilienz wird durch soziale Unterstützung gestärkt, was langfristig gesundheitliche Vorteile bringt.

    Wie kann ich meine Sozialkontakte aktiv verbessern?

    Gemeinsame Aktivitäten wie Sport oder Kochabende stärken soziale Bindungen und fördern gleichzeitig die Gesundheit. Auch digitale Netzwerke bieten Möglichkeiten, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Wichtig ist jedoch, auf die Qualität der Beziehungen zu achten – Verlässlichkeit und emotionale Tiefe sind entscheidend für die positiven Effekte auf die Gesundheit.

    Welche Rolle spielt die Qualität der sozialen Beziehungen für die Gesundheit?

    Nicht nur die Anzahl, sondern vor allem die Qualität der sozialen Kontakte ist entscheidend. Vertrauensvolle und unterstützende Beziehungen wirken sich besonders positiv auf die mentale und körperliche Gesundheit aus. Oberflächliche oder belastende soziale Interaktionen können hingegen Stress verursachen und das Wohlbefinden beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, Beziehungen bewusst zu pflegen und auf gegenseitige Unterstützung und Wertschätzung zu achten.

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    Quellen

    • Bhatia, R., Hirsch, C., Arnold, A. M., Newman, A. B., & Mukamal, K. J. (2023). Social networks, social support, and life expectancy in older adults: the Cardiovascular Health Study. Archives of Gerontology and Geriatrics, 111, 104981. https://doi.org/10.1016/j.archger.2023.104981

      Cambieri, G. (2024, December 16). The importance of connections: Ways to live a longer, healthier life | Harvard T.H. Chan School of Public. Harvard T.H. Chan School of Public Health. https://hsph.harvard.edu/news/the-importance-of-connections-ways-to-live-a-longer-healthier-life/

      Gan, D., Baylin, A., Peterson, K. E., Rosero-Bixby, L., & Ruiz-Narváez, E. A. (2025). Social connections, leukocyte telomere length, and All-Cause mortality in older adults from Costa Rica: the Costa Rican Longevity and Healthy Aging Study (CRELES). Journal of Aging and Health. https://doi.org/10.1177/08982643251313923

      Gazettebeckycoleman, & Gazettebeckycoleman. (2023, February 15). Longevity analysis identifies 8 key social factors. Harvard Gazette. https://news.harvard.edu/gazette/story/2023/02/how-long-will-you-live-8-social-factors-are-key/

      Hobbs, W. R., Burke, M., Christakis, N. A., & Fowler, J. H. (2016). Online social integration is associated with reduced mortality risk. Proceedings of the National Academy of Sciences, 113(46), 12980–12984. https://doi.org/10.1073/pnas.1605554113

      Lapane, K. L., Lim, E., McPhillips, E., Barooah, A., Yuan, Y., & Dube, C. E. (2022). Health effects of loneliness and social isolation in older adults living in congregate long term care settings: A systematic review of quantitative and qualitative evidence. Archives of Gerontology and Geriatrics, 102, 104728. https://doi.org/10.1016/j.archger.2022.104728

      Mariotti, A. (2015). The Effects of Chronic stress on Health: New insights into the molecular mechanisms of Brain–Body Communication. Future Science OA, 1(3). https://doi.org/10.4155/fso.15.21

      Olsen, R. B., Olsen, J., Gunner-Svensson, F., & Waldstrøm, B. (1991). Social networks and longevity. A 14 year follow-up study among elderly in Denmark. Social Science & Medicine, 33(10), 1189–1195. https://doi.org/10.1016/0277-9536(91)90235-5

      Viola, E., Martorana, M., Ceriotti, D., De Vito, M., De Ambrosi, D., & Faggiano, F. (2024). The effects of cultural engagement on health and well-being: a systematic review. Frontiers in Public Health, 12. https://doi.org/10.3389/fpubh.2024.1369066