Testosterontherapie: Alles, was Du wissen musst
MD Niklas Marizy

MD Niklas Marizy

Arzt und Head of Medical bei Adon Health

Testosterontherapie: Alles, was Du wissen musst

| 10 Minuten Lesezeit

Inhaltsverzeichnis

    Ein sinkender Testosteronspiegel kann das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. In diesem Artikel erfährst Du, welche Arten der Testosterontherapie es gibt, welche Vorteile und Risiken sie mit sich bringt und wie Du den richtigen Arzt findest. Entdecke, wie eine gezielte Behandlung Deine Lebensqualität nachhaltig verbessern kann.

    Ein gesunder Testosteronspiegel ist entscheidend für die körperliche und mentale Gesundheit eines Mannes. Testosteron beeinflusst die Muskelmasse, Knochendichte, Libido und das allgemeine Energielevel (Nassar & Leslie, 2023). Doch mit zunehmendem Alter oder durch bestimmte Erkrankungen kann der Testosteronspiegel sinken – ein Zustand, der als Hypogonadismus bekannt ist. Dies führt oft zu Symptomen wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme, nachlassendem Sexualtrieb und sogar Depressionen (Snyder, 2022).

    Doch was passiert, wenn der Körper nicht mehr genug Testosteron produziert? Hier setzt die Testosteron(-ersatz)therapie (TRT) an. Sie gleicht einen Mangel aus und kann das körperliche und seelische Wohlbefinden erheblich verbessern (Hijazi & Cunningham, 2004).

    Unser Ziel ist es, Dir einen umfassenden Überblick zu bieten, damit Du informierte Entscheidungen für Deine Gesundheit treffen kannst. Lass uns gemeinsam herausfinden, wie eine Testosterontherapie Dein Leben positiv verändern kann. Hinweis: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Wende Dich bei gesundheitlichen Fragen immer an einen Arzt.

     

    Was ist eine Testosterontherapie?

    Die Testosterontherapie, auch als Testosteronersatztherapie (TRT) bezeichnet, ist eine medizinische Behandlung, die darauf abzielt, einen Testosteronmangel (Hypogonadismus) auszugleichen. Wenn der Körper nicht mehr ausreichend Testosteron produziert, kann es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen. Ein Testosteronmangel tritt häufig mit zunehmendem Alter auf, kann aber auch durch bestimmte Krankheiten, Medikamente oder Lebensstilfaktoren wie Stress, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel verursacht werden (Braga et al., 2020).

    Ziele der Testosterontherapie

    Die TRT wird eingesetzt, um die Symptome eines Testosteronmangels zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die häufigsten Beschwerden, die durch eine Testosterontherapie gemindert werden können, sind:

    Körperliche Symptome:


    Sexuelle Symptome:

    Mentale Symptome:

     

    Wie funktioniert die Testosterontherapie?

    Bei der Testosterontherapie wird dem Körper synthetisches Testosteron zugeführt, um den Hormonspiegel wieder auf ein gesundes Niveau zu bringen. Die Verabreichung kann auf verschiedene Weise erfolgen, darunter Injektionen, Gele, Pflaster, Tabletten oder Implantate (Sizar et al., 2023).

    Die Therapie wird individuell angepasst und von einem Arzt überwacht. Dabei werden regelmäßige Blutuntersuchungen durchgeführt, um die Dosierung zu kontrollieren und mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen.

    Wichtiger Hinweis: Eine Testosterontherapie sollte nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden. Eine unsachgemäße Anwendung kann zu ernsthaften Nebenwirkungen wie Herz-Kreislauf-Problemen, Leberbelastung oder einer Überstimulation der Prostata führen. Eine umfassende ärztliche Beratung und regelmäßige Kontrollen sind unerlässlich, um eine sichere und wirksame Behandlung zu gewährleisten.

     

    Wer benötigt eine Testosterontherapie?

    Die TRT wird empfohlen, wenn ein klinischer Testosteronmangel durch Blutuntersuchungen nachgewiesen und mit deutlichen Symptomen verbunden ist. In solchen Fällen erfolgt die Behandlung nach klaren medizinischen Richtlinien (EAU Guidelines on Sexual and Reproductive Health - UROWeb, n.d.). Bestimmte Diagnosen und Lebensumstände machen eine Testosterontherapie besonders sinnvoll:

    Altersbedingter Testosteronmangel:
    Männer ab 40 Jahren erleben häufig einen Rückgang des Testosteronspiegels, der zu Symptomen wie Energieverlust, Muskelabbau und verminderter Libido führen kann.

    Medizinische Ursachen:
    Erkrankungen wie Diabetes, Fettleibigkeit, hormonelle Störungen oder Medikamente wie Kortikosteroide (MacADAMS et al., 1986) können einen Testosteronmangel verursachen. In solchen Fällen wird die TRT häufig als ergänzende Behandlung eingesetzt.

    Chirurgische Eingriffe:
    Nach der Entfernung der Hoden oder bestimmten Tumorbehandlungen ist die Testosteronproduktion oft dauerhaft gestört, sodass eine lebenslange TRT erforderlich sein kann.

     

    Off-Label-Behandlung bei Testosteronmangel

    In bestimmten Fällen kann eine Off-Label-Behandlung in Betracht gezogen werden, wenn Testosteronwerte im unteren Normbereich liegen, aber deutliche Symptome wie Antriebslosigkeit, Müdigkeit oder Libidoverlust bestehen. Obwohl die Werte noch formal innerhalb der Norm liegen, kann eine individuell angepasste Testosterontherapie medizinisch sinnvoll sein.

    Voraussetzung:
    Der behandelnde Arzt muss den Nutzen der Behandlung sorgfältig abwägen, den Patienten aufklären und dessen schriftliches Einverständnis einholen. Regelmäßige Blutkontrollen und eine umfassende Überwachung sichern die Therapie und minimieren Risiken.

     

    Formen der Testosterontherapie

    Die Testosterontherapie kann auf unterschiedliche Weise durchgeführt werden, je nach individueller Lebenssituation, Gesundheitszustand und Präferenz des Patienten. Die Wahl der richtigen Therapieform erfolgt durch den behandelnden Arzt nach einer sorgfältigen medizinischen Abklärung. Hier sind die wichtigsten Methoden im Überblick:

     

    1. Injektionen (Spritzen)

    Wie funktioniert es?

    Testosteroninjektionen werden direkt in den Muskel (intramuskulär) verabreicht. Der Wirkstoff wird je nach Präparat schnell oder über einen längeren Zeitraum abgegeben. Es gibt Kurzzeit-Injektionen, die alle 1-3 Wochen erfolgen, und Langzeit-Depots, die nur alle 10-14 Wochen benötigt werden.

    Wirkstoffe und Präparate:

    Testosteron-Enantat (z. B. Testoviron®):

      • Wirkungsdauer: Kurz bis mittelfristig (1-2 Wochen)
      • Anwendung: Alle 1-2 Wochen intramuskulär
      • Besonderheit: Schneller Wirkungseintritt, ideal für den schnellen Ausgleich eines Mangels.

    Testosteron-Cypionat: (nicht in Europa zugelassen)

      • Wirkungsdauer: Ähnlich wie Enantat
      • Besonderheit: In den USA häufiger verwendet, da es eine ähnliche Struktur wie Enantat hat.

    Testosteron-Undecanoat (z. B. Nebido®):

      • Wirkungsdauer: Langzeitpräparat (bis zu 12-14 Wochen)
      • Anwendung: Alle 10-14 Wochen intramuskulär
      • Besonderheit: Sehr stabile Testosteronspiegel durch langsame und gleichmäßige Freisetzung. Geeignet für eine langfristige Testosteronersatztherapie mit nur 4 Injektionen pro Jahr.

    Vorteile:

    Schnelle Wirkung:

      • Testosteron-Enantat: Der Wirkstoff wird innerhalb weniger Tage nach der Injektion im Körper wirksam, was bei akutem Testosteronmangel schnell Abhilfe schaffen kann.
      • Nebido® (Testosteron-Undecanoat): Die Wirkung setzt langsamer ein (nach einigen Wochen), dafür bleibt der Spiegel über mehrere Monate stabil.

    Langfristige Versorgung:

      • Nebido®: Durch die verlängerte Wirkungsdauer von 10-14 Wochen genügen vier Injektionen pro Jahr, was die Behandlung bequem und zeitlich effizient macht.

    Gut überwacht:

      • Ärztliche Kontrolle: Regelmäßige Blutuntersuchungen und Arztbesuche gewährleisten eine exakte Dosierung, Spiegelkontrolle und Behandlungssicherheit.

     

    Risiken:

    Hormon-Schwankungen:

      • Testosteron-Enantat: Da es alle 1-2 Wochen injiziert wird, können Spiegelschwankungen auftreten. Direkt nach der Injektion ist der Spiegel hoch, sinkt jedoch bis zur nächsten Dosis wieder ab, was zu einem „Hormon-Wellen“-Effekt führen kann.

    Schmerzen an der Einstichstelle:

      • Mögliche Reaktionen: Rötungen, Verhärtungen oder Schwellungen können auftreten, insbesondere bei häufigen Injektionen oder einer unsachgemäßen Verabreichung.

    Regelmäßige Arztbesuche:

      • Abhängigkeit von Fachpersonal: Falls die Injektionen nicht selbstständig zu Hause durchgeführt werden können, sind regelmäßige Praxisbesuche erforderlich. Besonders bei Nebido®-Injektionen, die aufgrund ihres Volumens (4 ml) langsam und fachgerecht verabreicht werden müssen, ist ein Arztbesuch unverzichtbar.

    Fazit:

    Testosteron-Injektionen wie Enantat und Nebido® sind effektive Behandlungsoptionen, jedoch mit unterschiedlichen Wirkungsprofilen und Anwendungsanforderungen. Während Enantat schnelle Ergebnisse liefert, ist Nebido® durch seine langanhaltende Wirkung ideal für Patienten, die eine geringere Injektionsfrequenz bevorzugen. Regelmäßige Kontrollen und eine fachgerechte Anwendung sind jedoch in beiden Fällen unerlässlich.

     

    2. Testosteron-Gele

    Wie funktioniert es?

    Das Gel wird täglich auf saubere und trockene Hautstellen wie Schultern, Oberarme oder Achselbereich aufgetragen. Es wird durch die Haut absorbiert und gelangt in den Blutkreislauf, um einen gleichmäßigen Testosteronspiegel sicherzustellen.

    Wirkstoffe und Präparate:

    Testosteron-Gele: (z. B. Testogel®, Androgel®, Testavan®)

      • Wirkungsdauer: Tägliche Anwendung notwendig
      • Anwendung: 2-4 Hübe täglich (je nach Verschreibung)
      • Besonderheit: Präzise Dosierbarkeit, individuell anpassbar.

    Vorteile:

    • Gleichmäßige Hormonzufuhr: Stabile Spiegel durch tägliche Anwendung.
    • Einfache Handhabung: Selbstständige Anwendung zu Hause.
    • Flexible Dosierung: Anpassbar bei Bedarf.

    Risiken:

    • Hautreizungen: Juckreiz, Rötungen oder Trockenheit an der Auftragungsstelle möglich.
    • Übertragungsgefahr: Kontakt mit Partnern oder Kindern vermeiden, um versehentliche Hormonübertragungen zu verhindern.
    • Tägliche Anwendung erforderlich: Disziplin und Regelmäßigkeit sind entscheidend.

     

    3. Testosteron-Pflaster

    Wie funktioniert es?

    Die Pflaster werden täglich auf saubere, fettfreie Hautstellen (Bauch, Rücken oder Oberschenkel) geklebt. Sie geben kontinuierlich Testosteron über die Haut ab und sorgen für einen stabilen Spiegel. Sie gelten jedoch als unterlegene Therapieform, da sie häufiger zu Hautreizungen und Problemen mit der Haftung führen.

    Wirkstoffe und Präparate:

    Transdermale Pflaster: (z. B. Testoderm®, Androderm®)

      • Wirkungsdauer: 24 Stunden
      • Dosierung: Täglicher Wechsel notwendig

    Vorteile:

    • Stabile Testosteronspiegel: Gleichmäßige Abgabe über den Tag.
    • Einfache Anwendung: Ähnlich wie ein normales medizinisches Pflaster.

    Risiken:

    • Hautreizungen: Hautreaktionen wie Rötungen oder Juckreiz sind häufig.
    • Haftprobleme: Pflaster können sich durch Schwitzen oder Wasser lösen.
    • Täglicher Wechsel erforderlich: Ständiges Ersetzen notwendig.

     

    4. Orale Einnahme (Tabletten/Kapseln)

    Wie funktioniert es?

    Die Kapseln werden oral eingenommen und durch die Lymphbahnen direkt in den Blutkreislauf geleitet, um die Leber zu entlasten. Tabletten zur oralen Einnahme gelten als weniger wirksam. Da sie die Leber passieren müssen, kann ihre Bioverfügbarkeit stark eingeschränkt sein. Dies erhöht das Risiko für Leberschäden und führt häufig zu einer ungleichmäßigen Hormonversorgung.

    Wirkstoffe und Präparate:

    Testosteron-Undecanoat (z. B. Andriol®):

      • Wirkungsdauer: Kurz (mehrmals täglich)
      • Dosierung: 2-4 Kapseln täglich (je nach Arztanweisung)
      • Besonderheit: Einziges orales Testosteronpräparat mit spezifischer Wirkform, das die Leber umgeht.

    Vorteile:

    • Diskrete Anwendung: Kein Spritzen oder Auftragen erforderlich.
    • Bequeme Einnahme: Leicht in den Alltag zu integrieren.

    Risiken:

    • Regelmäßige Einnahme: Mehrmals tägliche Dosierung ist erforderlich.
    • Schwankungen: Unregelmäßige Einnahme führt zu instabilen Spiegeln.
    • Geringere Bioverfügbarkeit: Hormonspiegel können durch Ernährung und Verdauung beeinflusst werden.

     

    5. Implantate (Testosteron-Implantate)

    Wie funktioniert es?

    Testosteron-Implantate werden chirurgisch unter die Haut (meist im Bereich des Bauchs oder Gesäßes) eingesetzt und geben kontinuierlich Testosteron über mehrere Monate ab. Sie sind in Deutschland nicht erhältlich.

    Wirkstoffe und Präparate:

    Subkutane Implantate: (z. B. Testopel®) (nicht in DE verfügbar)

      • Wirkungsdauer: 3-6 Monate
      • Dosierung: Implantation alle 3-6 Monate unter die Haut

    Vorteile:

    • Langfristige Hormonzufuhr: Stabile Spiegel ohne tägliche Dosierung.
    • Wenig Aufwand: Nur alle 6 Monate erneuern.

    Risiken:

    • Chirurgischer Eingriff: Implantation erfolgt unter örtlicher Betäubung.
    • Infektionsrisiko: Infektionen und Reizungen an der Implantationsstelle möglich.
    • Entfernung bei Nebenwirkungen: Implantate müssen chirurgisch entfernt werden, falls unerwünschte Effekte auftreten.

     

    Risiken und Nebenwirkungen der Testosterontherapie

    Die Testosterontherapie (TRT) kann erhebliche gesundheitliche Vorteile bieten, ist jedoch nicht frei von Risiken. Je nach Dosierung, Anwendungsdauer und individueller Reaktion des Körpers können verschiedene Nebenwirkungen auftreten (Grech et al., 2014). Eine sorgfältige ärztliche Überwachung und regelmäßige Blutuntersuchungen sind unerlässlich, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Therapie sicherzustellen.

    Hautprobleme: Akne und fettige Haut

    Ein erhöhter Testosteronspiegel regt die Talgdrüsen an, was zu fettiger Haut und Akne führen kann. Vor allem junge Männer und Patienten mit hohen Dosierungen sind betroffen.

    Vorbeugung: Milde Hautpflegeprodukte verwenden. Regelmäßige Hautreinigung und bei Bedarf Dosierungsanpassung durch den Arzt.

    Vergrößerung der Prostata (bei älteren Männern)

    Testosteron stimuliert das Wachstum der Prostata. Dies kann eine gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) verstärken. Obwohl Testosteron keinen Prostatakrebs verursacht, kann es das Wachstum eines bereits bestehenden Prostatakarzinoms beschleunigen (Zitzmann et al., 2003).

    Vorbeugung: Regelmäßige PSA-Tests (Prostata-spezifisches Antigen). Urologische Untersuchungen zur Früherkennung. Symptome wie häufiges Wasserlassen oder ein schwacher Harnstrahl sollten frühzeitig abgeklärt werden.

    Wassereinlagerungen und Gewichtszunahme

    Ein erhöhter Testosteronspiegel kann zu Wassereinlagerungen im Gewebe führen, was sich durch geschwollene Beine und Gewichtszunahme bemerkbar macht. Hormonelle Schwankungen oder überhöhte Dosierungen verstärken diese Effekte (Chahla et al., 2011).

    Vorbeugung: Anpassung der Dosierung durch den Arzt. Salz- und wasserarme Ernährung sowie regelmäßige Bewegung und kontrollierte Flüssigkeitsaufnahme.

    Hemmung der körpereigenen Testosteronproduktion

    Die externe Zufuhr von Testosteron kann die Hypothalamus-Hypophysen-Achse vorübergehend hemmen, was die körpereigene Testosteronproduktion reduzieren kann. In einigen Fällen kann es zu einer vorübergehenden Verringerung der Hodenfunktion und reduzierten Spermienproduktion kommen (Khodamoradi et al., 2020).

    Diese Effekte sind jedoch in der Regel reversibel, insbesondere wenn die Therapie fachgerecht überwacht und langsam abgesetzt wird. In bestimmten Fällen kann eine zusätzliche Behandlung mit hCG (Humanes Choriongonadotropin) helfen, die körpereigene Hormonproduktion wieder anzuregen (Lee & Ramasamy, 2018). Eine engmaschige ärztliche Betreuung sorgt dafür, dass mögliche Auswirkungen frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden.

    Vorbeugung: Therapiepausen oder Zusatzbehandlungen mit hCG (Humanes Choriongonadotropin) zur Erhaltung der Hodenfunktion. Gründliche Aufklärung durch den Arzt vor Beginn der Therapie.

    Leberbelastung (bei oraler Einnahme)

    Orale Testosteronpräparate können die Leber belasten, da sie direkt über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen und in der Leber verarbeitet werden müssen. Dies kann zu Leberentzündungen, erhöhten Leberwerten und Leberfunktionsstörungen führen (Johnsen, 1978).

    Vorbeugung: Alternativen wie Gele, Pflaster oder Injektionen bevorzugen. Regelmäßige Leberwertkontrollen bei oraler Therapie.

    Stimmungsveränderungen und psychische Auswirkungen

    Ein Testosteronüberschuss kann zu Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Aggressionen oder depressiven Verstimmungen führen. Auch Schlafstörungen sind möglich.

    Vorbeugung: Regelmäßige ärztliche Überwachung der Hormonwerte. Psychologische Unterstützung, falls emotionale Veränderungen auftreten.

     

    Was kostet eine Testosterontherapie?

    Die monatlichen Kosten einer Testosterontherapie hängen von der Art der Anwendung, der Dosierung sowie der Therapiedauer ab. Zusätzlich sollten Arztbesuche, Bluttests und Laborkontrollen einkalkuliert werden, die unter Umständen nicht von der Krankenkasse übernommen werden.

    Monatliche Kosten nach Behandlungsform

    Injektionen (z. B. Testosteron-Enantat):
    Testosteron-Enantat ist vergleichsweise kostengünstig. Die monatlichen Kosten liegen zwischen 20 € und 30 €, abhängig von der Dosierung und Injektionshäufigkeit (meist alle 1-2 Wochen).

    Testosteron-Gele:
    Die Kosten für Testosteron-Gele betragen etwa 60 € bis 70 € pro Monat, abhängig von Marke und verschriebener Menge. Eine tägliche Anwendung ist erforderlich.

    Testosteron-Pflaster:
    Transdermale Pflaster kosten etwa 60 € bis 150 € monatlich, je nach Dosierung und Anbieter. Sie müssen in der Regel täglich gewechselt werden.

    Orale Einnahme (Tabletten/Kapseln):
    Die monatlichen Kosten für Tabletten beginnen bei rund 60 €, variieren jedoch je nach verschriebener Dosierung und Einnahmehäufigkeit.

    Implantate:
    Testosteron-Implantate sind in Deutschland nicht erhältlich. In anderen Ländern kosten sie bis zu 600 € pro Implantation und wirken über 3 bis 6 Monate.

     

    Zusätzliche Kosten

    Ärztliche Beratung:
    Erstgespräche und Kontrolltermine zur Überwachung der Therapie verursachen zusätzliche Kosten, insbesondere für Selbstzahler und Privatpatienten. Dabei kann grob mit 60-100 € für einen ärztlichen Beratungstermin gerechnet werden, je nach Dauer und Aufwand.

    Labortests und Blutuntersuchungen:
    Regelmäßige Blutuntersuchungen zur Überprüfung des Testosteronspiegels, des PSA-Werts und der Blutgerinnung sind erforderlich. Diese Laborkosten werden je nach Versicherungsvertrag möglicherweise nicht vollständig erstattet. Abhängig von der Anzahl der unterschiedlichen Biomarker, die bestimmt werden, kann mit Kosten zwischen 60-90 € gerechnet werden.

     

    Unser Fazit, Dein Wissen 

    Eine Testosterontherapie kann die Lebensqualität deutlich steigern, wenn sie fachgerecht und individuell angepasst durchgeführt wird. Sie bietet die Möglichkeit, Symptome wie Antriebslosigkeit, Müdigkeit und einen verminderten Sexualtrieb wirksam zu behandeln.

    Bevor Du Dich für eine Therapie entscheidest, ist es wichtig, gut informiert zu sein. Sprich mit Deinem Arzt, lass Deinen Hormonstatus überprüfen und kläre, welche Behandlungsform für Dich am besten geeignet ist. Wäge die Vorteile und möglichen Risiken sorgfältig ab, um die richtige Entscheidung für Deine Gesundheit zu treffen.

    Mit der passenden Therapie kannst Du neue Energie, Lebenskraft und Vitalität zurückgewinnen und Deine Lebensqualität langfristig verbessern.

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    Die häufigsten Fragen rund um das Thema Testosteronmangel und -ersatztherapie

    Hier findest Du eine Sammlung häufig gestellter Fragen, die Dir helfen, ein besseres Verständnis zu erlangen und informierte Entscheidungen zu treffen.

    Wie lange dauert es, bis eine Testosterontherapie wirkt?

    Die ersten positiven Effekte einer Testosterontherapie sind oft nach 4 bis 6 Wochen spürbar. Dazu gehören gesteigerte Energie und bessere Stimmung. Sexuelle Funktionen und Muskelaufbau verbessern sich in der Regel nach 3 bis 6 Monaten, abhängig von der Dosierung und individuellen Reaktion.

    Welche Form der Testosterontherapie ist die beste?

    Die Wahl der besten Therapieform hängt von individuellen Bedürfnissen und medizinischen Voraussetzungen ab. Injektionen und Gele gelten als besonders effektiv. Pflaster und Tabletten sind aufgrund schwankender Hormonspiegel und möglicher Nebenwirkungen oft weniger empfehlenswert. Dein Arzt kann die geeignete Form basierend auf Deinem Gesundheitszustand bestimmen.

    Kann eine Testosterontherapie die Fruchtbarkeit beeinträchtigen?

    Ja, die Therapie kann die körpereigene Testosteronproduktion hemmen und dadurch vorübergehend die Spermienproduktion verringern. Für Männer mit Kinderwunsch ist dies ein wichtiger Aspekt, der im ärztlichen Beratungsgespräch angesprochen werden sollte. Alternativ können unterstützende Behandlungen wie HCG-Therapien helfen, die Fruchtbarkeit aufrechtzuerhalten.

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    Quellen

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