Andropause

Die Andropause wird oft als das männliche Pendant zur weiblichen Menopause beschrieben. Sie bezeichnet die altersbedingte Abnahme des Testosteronspiegels beim Mann - ein Prozess, der meist schleichend verläuft, aber deutliche Auswirkungen auf körperliches, geistiges und emotionales Wohlbefinden haben kann.

Im medizinischen Kontext wird auch von einem altersbedingten Hypogonadismus gesprochen. Die Andropause ist ein natürlicher Teil des Alterungsprozesses, wird aber oft nicht erkannt oder nicht ernst genommen, obwohl sie zahlreiche Symptome verursachen kann, die das Leben von Männern ab 40 deutlich beeinflussen können.

 

Was ist die Andropause?

Im Gegensatz zur weiblichen Menopause, die meist abrupt eintritt, sinkt der Testosteronspiegel beim Mann langsam und kontinuierlich - in der Regel beginnend ab dem 30. bis 40. Lebensjahr. Jährlich verliert der Körper etwa 1% Gesamttestosteron pro Jahr, sowie ca. 1-2% an freiem Testosteron, wobei individuelle Unterschiede groß sind. Ab einem bestimmten Schwellenwert kann es zu einem funktionellen Testosteronmangel kommen und damit zur klinischen Andropause.

Testosteron ist jedoch nicht nur für Sexualfunktion und Libido zuständig. Es beeinflusst nahezu alle Bereiche der Männergesundheit: Muskelmasse, Knochendichte, Fettverteilung, Stimmung, Konzentration, Energielevel, Schlafqualität und sogar das Immunsystem stehen in engem Zusammenhang mit dem Hormonhaushalt.

 

Ursachen der Andropause

Nicht das Alter allein löst die Andropause aus, sondern vor allem begleitende Faktoren, die im Alter zunehmen und den Hormonabfall beschleunigen.

  • Chronischer Stress (erhöht Cortisol, senkt Testosteron)
  • Übergewicht, insbesondere viszerales Bauchfett
  • Bewegungsmangel
  • Alkohol- und Nikotinkonsum
  • Schlafmangel
  • Diabetes mellitus und metabolisches Syndrom
  • Entzündungsprozesse
  • Medikamente (z. B. Antidepressiva, Betablocker)
  • Umweltgifte und endokrine Disruptoren

Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle: Manche Männer haben eine natürliche Veranlagung zu früher oder ausgeprägter Hormonreduktion.

 

Symptome: Wie äußert sich die Andropause?

Die Andropause wirkt sich auf viele Lebensbereiche aus. Die Symptome sind oft diffus und werden von Betroffenen oder Ärzten nicht immer sofort hormonell eingeordnet.

Typische Anzeichen:

  • Nachlassende Libido und sexuelle Lust
  • Erektile Dysfunktion
  • Abnahme der Muskelkraft und Muskelmasse
  • Zunahme von Körperfett, insbesondere am Bauch
  • Erschöpfung und Müdigkeit
  • Gereiztheit, Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmung
  • Konzentrationsstörungen
  • Schlafprobleme
  • Geringere Belastbarkeit und Motivation
  • Rückgang der Knochendichte (Osteopenie/Osteoporose)

Wichtig: Nicht jedes dieser Symptome weist automatisch auf einen Testosteronmangel hin. Aber die Kombination mehrerer Anzeichen, vor allem bei Männern über 40, sollte aufmerksam machen.

 

Diagnostik: Wie wird die Andropause festgestellt?

Die Diagnose der Andropause erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Anamnese und Hormonlabor.

Wichtige Laborwerte:

  • Gesamttestosteron
  • Freies Testosteron (biologisch aktiver Anteil)
  • Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG)
  • Luteinisierendes Hormon (LH)
  • Estradiol, Prolaktin und DHT (optional zur weiteren Einordnung)

Die Blutentnahme sollte morgens nüchtern erfolgen, da der Testosteronspiegel im Tagesverlauf schwankt. Zusätzlich können Fragebögen wie der AMS-Test (Aging Males Symptomes Scale) zur Einschätzung der Symptome herangezogen werden.

 

Wie wird die Andropause behandelt?

Je nach Ausprägung und Leidensdruck gibt es verschiedene Ansätze - von Lebensstilveränderung bis hin zur Hormontherapie.

1. Lebensstiloptimierung

Bei leichtem bis moderatem Testosteronmangel kann eine gezielte Veränderung des Lebensstils viel bewirken:

  • Krafttraining (2–3× pro Woche)
  • Gesunde, eiweißreiche Ernährung mit Zink, Magnesium, Vitamin D
  • Ausreichender Schlaf
  • Stressreduktion (z.B. Achtsamkeit, Atemtechniken)
  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht
  • Reduktion von Alkohol, Zucker, verarbeitete Lebensmittel

2. Supplemente

Bestimmte Mikronährstoffe unterstützen die körpereigene Testosteronproduktion:

  • Zink
  • Magnesium
  • Vitamin D
  • Omega-3-Fettsäuren

3. Testosteronersatztherapie (TRT)

Wenn der Testosteronwert signifikant erniedrigt ist und Symptome deutlich ausgeprägt sind, kann eine Testosteronersatztherapie infrage kommen, etwa als Gel, Injektion oder Pflaster.

Wichtig: TRT darf nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Vor Beginn müssen Hormonwerte, Prostatagesundheit und Hämoglobinwerte überprüft werden. Während der Therapie sind regelmäßige Kontrollen erforderlich.

 

Risiken einer unbehandelten Andropause

Ein chronisch niedriger Testosteronspiegel kann langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen:

  • Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Abnahme der Knochendichte (Osteoporose)
  • Metabolisches Syndrom / Typ-2-Diabetes
  • Depressionen
  • Libidoverlust und Beziehungsprobleme
  • Reduziertes Selbstwertgefühl und Leistungsabfall

Deshalb ist es wichtig, Symptome nicht zu ignorieren oder zu bagatellisieren.

 

Fazit

Die Andropause ist ein natürlicher, aber oft unterschätzter Abschnitt im Leben eines Mannes. Sie kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, muss es aber nicht. Entscheidend ist, frühzeitig hinzusehen, Symptome ernst zu nehmen und aktiv gegenzusteuern.

Mit einer Kombination aus Hormon-Diagnostik, Lebensstilverbesserung und ggf. medizinischer Unterstützung lässt sich die Andropause nicht nur bewältigen, sondern sogar als Chance nutzen: Für ein gesünderes, kraftvolleres und bewussteres Leben in der zweiten Lebenshälfte.

Tipp: Einen ersten Überblick über deine Testosteronwerte liefert eine Labortestung.

Diese kann beim Hausarzt, bei Fachärzten, in einem Direktlabor oder bequem von zu Hause aus, zum Beispiel über Adon Health, durchgeführt werden. Wichtig ist: Sorge für Transparenz, indem du deine Werte kennst und regelmäßig überprüfst.

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