Angststörung

Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und betreffen auch Männer in erheblichem Maß. Trotzdem bleiben sie oft unerkannt oder tabuisiert, da viele Männer psychische Symptome ignorieren oder nicht darüber sprechen.

Anders als gesunde Angst, die eine wichtige Schutzfunktion erfüllt, zeichnen sich Angststörungen durch übermäßige, dauerhafte und teils grundlose Angstreaktionen aus. Diese können sich sowohl seelisch als auch körperlich äußern und die Lebensqualität massiv einschränken.

Für Männer sind Angststörungen besonders problematisch, weil sie häufig nicht als solche erkannt, sondern hinter körperlichen Symptomen, Reizbarkeit oder Rückzug versteckt werden. Umso wichtiger ist eine fundierte Aufklärung, eine frühe Diagnose und das Wissen: Angst ist behandelbar.

 

Was ist eine Angststörung?

Im medizinischen Sinne spricht man von einer Angststörung, wenn Angst, Sorge oder Nervosität nicht mehr angemessen sind, also in Intensität, Dauer oder Häufigkeit über das „Normale“ hinausgehen und das tägliche Leben beeinträchtigen.

Angststörungen sind keine Charakterschwäche, sondern eine behandlungsbedürftige Erkrankung. Sie entstehen durch ein Ungleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn, häufig begünstigt durch genetische Veranlagung, Stress, hormonelle Einflüsse und psychosoziale Faktoren.

 

Typische Formen von Angststörungen

Es gibt verschiedene klinische Erscheinungsformen, die teils überlappen können:

1. Generalisierte Angststörung (GAS)

  • Dauerhafte, übermäßige Sorgen über Alltag, Gesundheit, Familie oder Zukunft
  • „Was wäre wenn?“-Gedankenspirale ohne konkreten Anlass
  • Oft begleitet von Schlafstörungen und Reizbarkeit

2. Panikstörung

  • Plötzliche, heftige Angstattacken (Panikattacken)
  • Körperliche Symptome wie Herzrasen, Atemnot, Schwindel, Brustenge
  • Häufige Angst vor der nächsten Attacke

3. Soziale Angststörung

  • Intensive Angst vor Bewertung oder Blamage in sozialen Situationen
  • Rückzug aus dem sozialen Leben
  • Vermeidung von Gesprächen, Meetings, öffentlichen Auftritten

4. Spezifische Phobien

  • Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen (z. B. Höhe, Spritzen, Fliegen)

5. Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

  • Angstreaktionen nach einem traumatischen Erlebnis (z. B. Unfall, Gewalt, Tod)

 

Wie äußert sich eine Angststörung bei Männern?

Angststörungen bei Männern sehen oft anders aus als bei Frauen. Während Frauen häufiger weinen oder ihre Sorgen offen äußern, neigen Männer dazu, Angst zu überspielen oder in Verhalten umzuwandeln, das weniger „verletzlich“ wirkt.

Typische Symptome bei Männern:

  • Reizbarkeit, Wutausbrüche
  • Schlafstörungen
  • Muskelverspannungen
  • Konzentrationsprobleme
  • Verdauungsbeschwerden
  • Rückzug aus sozialen Kontakten
  • Erhöhte Alkohol- oder Medikamentennutzung
  • Leistungsabfall im Beruf oder Sport

Oft wird eine Angststörung zunächst als körperliches Problem fehlinterpretiert, etwa als Herzproblem, Magen-Darm-Störung oder Burnout.

 

Ursachen und Risikofaktoren

Angststörungen entstehen durch ein komplexes Zusammenspiel biologischer, psychischer und sozialer Faktoren. Wichtige Einflüsse:

  • Genetische Veranlagung
  • Langfristiger Stress
  • Traumatische Erfahrungen
  • Hormonelles Ungleichgewicht (z. B. niedriger Testosteronspiegel)
  • Erhöhter Cortisolspiegel durch Dauerstress
  • Ungesunde Lebensweise (z. B. Schlafmangel, Alkohol, Bewegungsmangel)

Auch gesellschaftlicher Druck, nicht „schwach“ zu wirken, verhindert oft, dass Männer offen mit ihren Ängsten umgehen, was wiederum das Risiko einer Chronifizierung erhöht.

 

Wie wird eine Angststörung diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt meist über ein ausführliches Anamnesegespräch mit einem Arzt oder Psychotherapeuten, ergänzt durch standardisierte Fragebögen wie:

  • GAD-7 (für generalisierte Angst)
  • PHQ-9 (zur Einschätzung von Begleitdepressionen)
  • Panik- und Agoraphie-Skala

Körperliche Abklärung

Da Angststörungen auch körperliche Symptome hervorrufen, wird häufig zunächst eine organische Ursache ausgeschlossen. Dabei können folgende Tests sinnvoll sein:

  • Blutbild, Schilddrüsenwerte (TSH, fT3, fT4)
  • Hormonstatus (Testosteron, freies Testosteron, Cortisol, DHEA)
  • Herzdiagnostik (z. B. EKG bei Herzrasen)
  • Magen-Darm-Diagnostik bei somatischen Beschwerden

 

Was hilft gegen Angststörungen?

Die gute Nachricht: Angststörungen lassen sich sehr gut behandeln. Die Wahl der Therapie hängt von Schweregrad, Lebenssituation und individuellen Faktoren ab.

1. Psychotherapie

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) gilt als Goldstandard. Sie hilft dabei, Denkmuster zu erkennen, umzustrukturieren und Konfrontationsstrategien zu entwickeln.

2. Medikamentöse Therapie

Bei schweren Verläufen können Antidepressiva (SSRI, SNRI) helfen, die Gehirnchemie zu stabilisieren. Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine sollten nur kurzfristig und unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden.

3. Lebensstil & Prävention

  • Regelmäßige Bewegung (besonders Ausdauertraining)
  • Gesunder Schlaf
  • Entspannungstechniken (z. B. Atmung, Meditation, progressive Muskelrelaxation)
  • Koffeinreduktion
  • Ernährung mit stabilisierender Wirkung auf den Blutzucker und Mikronährstoffhaushalt

4. Hormonelle Optimierung

Ein niedriger Testosteronwert kann Ängstlichkeit verstärken. In solchen Fällen kann eine gezielte Hormonanalyse und ggf. -therapie sinnvoll sein.

 

Folgen unbehandelter Angststörungen bei Männern

Ohne Behandlung kann eine Angststörung chronisch werden und zu weiteren Problemen führen:

  • Depression
  • Substanzmissbrauch
  • Burnout
  • Erektile Dysfunktion
  • Rückzug aus Beziehungen und sozialem Leben
  • Berufliche Probleme

Frühzeitige Hilfe schützt nicht nur die mentale Gesundheit, sondern auch das körperliche Wohlbefinden.

 

Fazit

Angststörungen sind weit verbreitet, auch bei Männern. Die Symptome zeigen sich jedoch häufig nicht als klassische “Angst”, sondern über körperliche Beschwerden, Reizbarkeit oder Rückzug. Genau deshalb ist es entscheidend, das Thema offen anzusprechen, zu enttabuisieren und gezielt zu behandeln.

Wer Ängste frühzeitig erkennt und ernst nimmt, kann mit professioneller Unterstützung und bewährten Methoden zurück in ein ausgeglichenes, leistungsfähiges Leben finden. Mut zur Hilfe ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein erster Schritt zu echter Stärke.

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