Follikelstimulierendes Hormon (FSH)
Warum Männer es für Fruchtbarkeit und Hodenfunktion brauchen
Das Follikelstimulierende Hormon (FSH) gehört zur Gruppe der Gonadotropine aus der Hypophyse und ist ein zentraler Regulator der männlichen Fruchtbarkeit. Obwohl sein Name aus der Frauenmedizin bekannt ist, dort regt es das Wachstum von Eibläschen (Follikeln) an, spielt FSH auch bei Männern eine entscheidende Rolle: Es stimuliert die Spermienproduktion in den Hoden und sorgt für eine gesunde Funktion der Sertoli-Zellen, die für die Entwicklung reifer Samenzellen verantwortlich sind.
Ein unausgeglichener FSH-Wert kann Hinweise auf Fruchtbarkeitsstörungen, Hormonmangel oder Störungen der Hypothalamus-Hypophysen-Hoden-Achse geben. Für Männer mit unerfülltem Kinderwunsch, oder auffälligem Spermiogramm ist die FSH-Diagnostik essenziell, ebenso im Kontext einer Testosterontherapie oder Libido-Problematik.
Was ist FSH und was macht es im männlichen Körper?
FSH wird in der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) gebildet und wie das Luteinisierende Hormon (LH) über den Blutkreislauf zu den Hoden transportiert. Während LH dort die Testosteronproduktion in den Leydig-Zellen stimuliert, sorgt FSH für die Anregung der Spermatogenese in den Sertoli-Zellen - also der Bildung und Reifung von Samenzellen.
Darüber hinaus:
- aktiviert es die Sertoli-Zellen in den Hoden
- fördert die Reifung unreifer Spermien
- stabilisiert das lokale Hodenmilieu
- unterstützt die Wirkung von Testosteron auf die Spermienbildung
Wann sollte FSH bei Männern untersucht werden?
Ein FSH-Test ist sinnvoll bei:
- Unerfülltem Kinderwunsch
- Niedriger Spermienzahl oder schlechter Spermienqualität
- Erektionsproblemen oder Libidoverlust
- Verdacht auf primäres Hodenversagen
- Abklärung eines Hypogonadismus (Testosteronmangel)
- Vor oder während einer Testosterontherapie (TRT)
Was bedeutet ein niedriger oder hoher FSH-Wert?
Erhöhtes FSH:
Ein erhöhter FSH-Wert kann auf eine primäre Hodeninsuffizienz hinweisen - das bedeutet: Die Hoden reagieren nicht mehr ausreichend auf die Steuerungssignale aus dem Gehirn. Mögliche Ursachen:
- genetische Syndrome (z.B. Klinefelter)
- Hodenentzündungen
- Z.n. Chemotherapie / Strahlentherapie
- Alkohol- oder Nikotinmissbrauch
- Alterungsprozesse
Niedriges FSH:
Niedrige Werte können ein Zeichen für eine Störung in der Hypophyse oder im Hypothalamus sein. Ursachen können sein:
- chronischer Stress (Cortisol hemmt Gonadotropin-Ausschüttung)
- Medikamente wie Opiate oder Anabolika
- sehr niedrige Körperfettanteile / exzessives Training
- Tumoren oder Verletzungen im Gehirn
- sekundärer Hypogonadismus
Wird FSH durch äußere Faktoren unterdrückt (z.B. durch eine TRT), kann es zur temporären Unfruchtbarkeit kommen - ein Aspekt, der vor einer TRT unbedingt berücksichtigt werden sollte.
Wie wird FSH gemessen?
FSH wird im Blutserum bestimmt, idealerweise morgens und nüchtern. Wichtig ist, den Wert nicht isoliert zu betrachten, sondern immer im Zusammenspiel mit:
- LH (Luteinisierendes Hormon)
- Gesamt- und freiem Testosteron
- SHBG
- Prolaktin
- Spermiogramm (bei Kinderwunsch)
- ggf. Estradiol zur erweiterten Fertilitätsdiagnostik
Welche FSH-Werte sind normal?
Die Referenzwerte für Männer schwanken je nach Labor leicht:
- Normalbereich: ca. 1,5 – 12 IU/l
- Werte > 12 IU/l: Verdacht auf Hodenfunktionsstörung
- Werte < 1,5 IU/l: Hinweis auf zentrale Ursache (Hypophysen- oder Hypothalamus-Störung)
Eine individuelle Bewertung ist entscheidend - gerade bei Männern mit Symptomen, aber Werten im Grenzbereich.
Was kann den FSH-Wert beeinflussen?
- Stress - erhöht Cortisol, senkt FSH
- Alkohol und Rauchen - beeinträchtigen Hodenfunktion
- Körperfettanteil - starkes Übergewicht kann FSH senken
- Alter - FSH steigt mit zunehmendem Alter leicht an
- Anabole Steroide - unterdrücken die körpereigene FSH-Produktion (egal ob ärztlich begleitete TRT oder Missbrauch)
- Medikamente und Umweltgifte
Wie lässt sich ein unausgeglichener FSH-Wert behandeln?
Die Therapie richtet sich nach der Ursache:
- Bei primärem Hodenversagen: Keine direkte Therapie möglich – ggf. Spermienkonservierung
- Bei zentraler Hormonunterdrückung: Stressreduktion, Ernährungsumstellung, Mikronährstoffe
- Bei geplanter TRT: Fruchtbarkeit sichern, ggf. TRT in Kombination mit rekombinantem FSH, oder TRT mit SERMs (z.B. Tamoxifen, Clomifen) anstelle von Testosteron
- Bei Kinderwunsch: Kombination aus hCG + rekombinantem FSH in der Reproduktionsmedizin
Männer, die eine Testosterontherapie planen, sollten den FSH-Wert unbedingt vorher messen, und ihre Optionen zur Erhaltung der Fruchtbarkeit besprechen.
Fazit
FSH ist ein zentrales Steuerhormon für die männliche Fruchtbarkeit und wird bei der Diagnostik von Hormonstörungen oft unterschätzt. Es liefert wertvolle Hinweise darauf, ob das Problem in den Hoden selbst oder in der hormonellen Steuerung liegt.
Für Männer mit Kinderwunsch, Libidoverlust oder geplanter Testosterontherapie ist ein aktueller FSH-Wert als Teil eines ganzheitlichen Hormonchecks unverzichtbar.
Tipp: Lass deinen FSH-Wert zusammen mit Testosteron, LH und SHBG im TRT Check von Adon Health untersuchen - bequem von zuhause. Für mehr Wissen über Testosteronwerte, lies Dir unseren Blogpost zum Thema Testosteronwerte verstehen durch oder höre in unsere Podcastfolge mit Andreas Scholz rein!
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