Homocystein
Ein unterschätzter Risikomarker für Gefäße, Gehirn und Hormone
Homocystein ist eine natürliche Aminosäure, die im Körper als Zwischenprodukt im Eiweißstoffwechsel entsteht - genauer gesagt beim Abbau der Aminosäure Methionin.
Unter normalen Bedingungen wird Homocystein durch bestimmte Vitamine (v.a. B6, B12 und Folsäure) schnell weiterverarbeitet oder abgebaut. Wenn dieser Prozess jedoch gestört ist, steigt der Homocysteinspiegel im Blut und mit ihm das Risiko für Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall, Demenz und Hormonstörungen.
Auch wenn Homocystein in der konventionellen Medizin oft vernachlässigt wird, gilt es unter funktionell arbeitenden Ärzt3n und Präventionsmedizinern längst als zentraler Frühmarker für chronische Erkrankungen, vor allem bei Männern über 35.
Was ist Homocystein genau?
Homocystein ist kein “böses” Molekül, sondern ein Stoffwechsel-Zwischenprodukt. Es entsteht bei der Verarbeitung von Methionin, einer Aminosäure, die über tierisches Eiweiß (Fleisch, Eier, Milchprodukte) in den Körper gelangt.
Damit Homocystein wieder abgebaut wird, braucht der Körper bestimmte Co-Faktoren:
- Vitamin B6 (Pyridoxin)
- Vitamin B12 (Cobalamin)
- Folsäure (Vitamin B9)
- sowie ausreichend Betaine und Cholin
Fehlen diese Stoffe, durch Mangelernährung, Stress, genetische Enzymdefekte oder hohen Konsum von tierischem Eiweiß, kann Homocystein im Blut ansteigen.
Warum ist ein hoher Homocysteinwert problematisch?
Homocystein ist in höheren Konzentrationen entzündungsfördernd und gefäßschädigend. Es kann die Innenwände der Blutgefäße angreifen, oxidativen Stress verstärken und dadurch:
- die Arterienverkalkung (Atherosklerose) beschleunigen
- das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen
- die Blutgerinnung stören
- den Blutdruck erhöhen
- die Gehirnleistung beeinträchtigen (z.B. durch reduzierte Durchblutung)
Ein dauerhaft erhöhter Homocysteinwert gilt mittlerweile als unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, auch wenn andere Blutwerte unauffällig erscheinen.
Wie hoch darf Homocystein im Blut sein?
Die medizinische Labormedizin nennt als Normbereich häufig < 15 µmol/l. Doch funktionell arbeitende Ärzte setzen die Grenze deutlich niedriger:
- < 10 µmol/l gilt als optimal
- 10–12 µmol/l = grenzwertig erhöht
- > 12 µmol/l = erhöhtes Risiko für Gefäß- und Stoffwechselerkrankungen
Ein Wert über 15 µmol/l sollte grundsätzlich abgeklärt und behandelt werden - insbesondere bei bestehenden Risikofaktoren oder bekannten Gefäßerkrankungen.
Wodurch kann der Homocysteinwert steigen?
Erhöhte Homocysteinwerte sind nicht nur genetisch bedingt, sondern oft Lebensstil-getrieben:
- Mangel an B-Vitaminen (B6, B12, Folsäure)
- Übermäßiger Fleisch- und Eiweißkonsum, v.a. ohne pflanzlichen Ausgleich
- Chronischer Stress (erhöht den Bedarf an Methylgruppen)
- Darmprobleme: Beeinträchtigen die Vitaminaufnahme
- Alkoholkonsum, Rauchen
- Veganismus ohne Supplementierung (B12-Mangel)
- Medikamente - z.B. Methotrexat
- Genetische MTHFR-Mutationen (betreffen den Homocystein-Abbauweg)
Symptome bei erhöhtem Homocystein?
Ein hoher Homocysteinwert selbst verursacht keine akuten Symptome. Doch langfristig kann er zur Entstehung folgender Beschwerden beitragen:
- Chronische Müdigkeit, Konzentrationsstörungen
- Depressive Verstimmungen oder „Brain Fog“
- Hoher Blutdruck
- Libidoverlust oder Hormonstörungen
- Muskelkrämpfe, Missempfindungen
- Herz-Kreislauf-Probleme
- Kognitive Einschränkungen im Alter
Besonders gefährlich: Ein erhöhtes Homocystein fällt häufig erst nach einem kardiovaskulären Ereignis (z.B. Herzinfarkt) auf, obwohl es schon Jahre vorher messbar gewesen wäre.
Wie kann man Homocystein senken?
Die gute Nachricht: Ein erhöhter Homocysteinspiegel lässt sich oft effektiv und schnell senken durch gezielte Supplementierung und Lebensstilanpassungen:
- Vitamin B12 (am besten als Methylcobalamin)
- Vitamin B6 (aktiv: Pyridoxal-5-Phosphat)
- Folsäure (optimal als 5-MTHF)
- Cholin und Betain, z.B. aus Eiern oder als Nahrungsergänzung
- Ballaststoffreiche Ernährung, v.a. grünes Blattgemüse
- Alkoholkarenz und Rauchstopp
- Stressmanagement um Methylstoffwechsel zu entlasten
Auch Bewegung, gesunder Schlaf und eine entzündungsarme Ernährung unterstützen die Normalisierung des Wertes.
Fazit
Homocystein ist ein zentraler, oft übersehener Marker für Gefäßgesundheit, Herzrisiko und neurologisches Wohlbefinden, gerade für Männer in der zweiten Lebenshälfte.
Ein erhöhter Wert zeigt, dass dein Körper mit dem Abbau von Eiweiß-Bausteinen nicht mehr im Gleichgewicht ist und dass wichtige Mikronährstoffe fehlen. Wer frühzeitig gegensteuert, schützt sein Herz.
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