Das unterschätzte Hormon für Männer
Progesteron ist vielen nur als „weibliches Hormon“ bekannt, dabei spielt es auch im männlichen Körper eine zentrale Rolle. Es wird in den Hoden und Nebennieren produziert und ist ein Vorläuferhormon für Testosteron, Cortisol und andere Steroidhormone. Ein ausgeglichener Progesteronspiegel hilft Männern, ihre Stressregulation, Schlafqualität, Libido und Prostatafunktion zu stabilisieren.
Sinkt der Progesteronspiegel, etwa durch chronischen Stress, Übergewicht oder mit dem Alter, kann dies zu einer Hormonverschiebung führen, die Testosteronmangel begünstigt und Östrogen erhöht.
Was ist Progesteron?
Progesteron ist ein C21-Steroidhormon, das in kleinen Mengen im männlichen Körper vorkommt. Es wird aus Pregnenolon gebildet und ist wiederum Baustein für:
- Testosteron
- Cortisol (Stresshormon)
- DHEA (Energie und Stoffwechsel)
- Aldosteron (Blutdruckregulation)
Aufgaben von Progesteron im männlichen Körper:
- Reguliert die Aromatase-Aktivität (Verhinderung von zu viel Östrogen)
- Unterstützt den Schlaf-Wach-Rhythmus
- Schützt die Prostata vor Überwucherung
- Wirkt als natürlicher Serotonin-Modulator (Stimmungsbalance)
- Beeinflusst das Immunsystem
- Fördert die Stressresistenz
Symptome bei Progesteronmangel
Ein zu niedriger Progesteronspiegel bei Männern ist nicht selten, wird aber oft übersehen. Häufig tritt er gemeinsam mit niedrigem Testosteron oder erhöhtem Östrogen auf.
Mögliche Anzeichen:
- Stimmungsschwankungen, innere Unruhe
- Reizbarkeit, Schlafprobleme
- Libidoverlust, Erektionsprobleme
- Wasseransammlungen (v. a. im Gesicht oder Bauch)
- Brustspannen, Gynäkomastie
- Erhöhter Körperfettanteil trotz Sport
- Prostatabeschwerden (z. B. häufiges Wasserlassen)
Auch eine niedrige Stressresistenz oder starke Erschöpfung nach Belastung kann mit Progesteron zusammenhängen, insbesondere, wenn gleichzeitig Cortisol entgleist ist.
Ursachen für niedrigen Progesteronspiegel
- Chronischer Stress → Cortisol „verbraucht“ Progesteron
- Zunehmendes Alter (ab 40 sinkt Progesteron messbar)
- Hoher Östrogenspiegel durch Aromatase-Aktivität
- Leberschwäche → schlechter Abbau von Östrogen
- Schlafmangel oder Schlafstörungen
- Hormonelle Dysbalancen bei Testosteron oder DHEA
- Bestimmte Medikamente (z. B. Opioide, Antidepressiva)
Wie wird Progesteron gemessen?
Progesteron kann im Serum oder Speichel gemessen werden, meist im Rahmen einer erweiterten Hormonanalyse. Der Normbereich ist deutlich niedriger als bei Frauen, dennoch sollten Männer mit Symptomen oder unter Hormontherapie regelmäßig kontrollieren.
In Kombination mit:
- Testosteron (gesamt und frei)
- Östradiol (E2)
- DHEA und Cortisol
- SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin)
- ggf. Prolaktin
Ein gut abgestimmtes Hormonpanel gibt ein klares Bild zur hormonellen Balance.
Was kann helfen, den Progesteronspiegel zu normalisieren?
In vielen Fällen lässt sich Progesteron durch gezielte Lifestyle-Veränderungen stabilisieren, in anderen Fällen kann eine sanfte Hormonmodulation (unter ärztlicher Begleitung) sinnvoll sein.
Mögliche Ansätze:
- Stress reduzieren: Schlaf verbessern, Belastung drosseln
- Leberfunktion unterstützen: Bitterstoffe, Alkohol reduzieren
- Zink, Magnesium & Vitamin B6: Unterstützen die Progesteronbildung
- Körperfett senken: Reduziert Aromataseaktivität
- ggf. bioidentisches Progesteron in niedriger Dosis (nur unter ärztlicher Aufsicht)
Wichtig: Progesteroncremes aus dem Internet oder Eigenmedikation sind nicht empfehlenswert, bei falscher Dosierung drohen Hormonverschiebungen oder Nebenwirkungen.
Fazit
Progesteron ist ein wichtiges, oft unterschätztes Hormon im männlichen Körper. Es wirkt als Gegenspieler von Östrogen, als Vorläufer von Testosteron und Cortisol, und beeinflusst Schlaf, Libido, Stimmung und Prostatafunktion.
Wenn Du Dich häufig gereizt, energielos oder hormonell „aus dem Gleichgewicht“ fühlst, lohnt sich ein genauer Blick auf Deinen Progesteronstatus, vor allem im Zusammenspiel mit Testosteron und Östrogen.

