Gynäkomastie
Wenn die Männerbrust mehr ist als nur ein optisches Problem
Die sogenannte Gynäkomastie beschreibt das übermäßige Wachstum von Brustdrüsengewebe bei Männern. Was viele zunächst für Fettansammlung halten, ist in vielen Fällen ein hormonell bedingter Prozess: Eine Vergrößerung des Brustgewebes durch ein Ungleichgewicht zwischen Testosteron und Östrogen.
Für viele Männer ist das Thema mit Scham besetzt, dabei ist Gynäkomastie medizinisch gut erklärbar und häufig behandelbar. Wichtig ist, die Ursache zu verstehen: Liegt ein echtes Hormongleichgewicht vor? Ist das Brustwachstum durch Medikamente oder Lifestylefaktoren getriggert? Oder handelt es sich doch nur um eine sogenannte Pseudogynäkomastie, also Fettgewebe im Brustbereich?
Was genau ist eine Gynäkomastie?
Im Gegensatz zur „männlichen Brust“ durch Übergewicht (Lipomastie) liegt bei einer echten Gynäkomastie eine Vermehrung des Drüsengewebes vor, oft tastbar als weiche oder feste Schwellung hinter der Brustwarze. Die Gynäkomastie kann ein- oder beidseitig auftreten und ist in der Regel gutartig, jedoch häufig belastend für die Psyche und das Körpergefühl. Eine bösartige Ursache (z.B. Brustkrebs beim Mann) sollte bei einer Gynäkomastie in jedem Fall ärztlich ausgeschlossen werden.
Sie entsteht in den meisten Fällen durch eine Störung des hormonellen Gleichgewichts, bei der entweder:
- zu wenig Testosteron vorhanden ist
- zu viel Östrogen gebildet wird
- die Umwandlung (Aromatisierung) von Testosteron in Östrogen erhöht ist
Manchmal steckt auch eine Kombination dieser Faktoren dahinter, oft verstärkt durch Medikamente, Alkohol oder eine latente Leberfunktionsstörung.
Symptome und Formen
Typisch für Gynäkomastie ist eine sicht- und tastbare Vergrößerung der männlichen Brust - häufig mit:
- empfindlichen oder schmerzenden Brustwarzen
- Spannungsgefühl
- fühlbarer Knoten oder Gewebevermehrung
- asymmetrischer Ausprägung (einseitig)
- begleitender Unsicherheit im sozialen Umfeld (z.B. Schwimmbad, Sport)
Abzugrenzen ist die Pseudogynäkomastie, bei der sich vor allem Fett unter der Haut sammelt, ohne vergrößertes Drüsengewebe. Diese Form ist besonders häufig bei Männern mit Übergewicht oder hohem Körperfettanteil.
Häufige Ursachen
Die Gynäkomastie ist keine Krankheit an sich, sondern meist Symptom einer hormonellen oder stoffwechselbedingten Veränderung. Dazu gehören:
- Pubertät: Temporär, hormonell bedingt, meist rückläufig
- Erhöhtes Östrogen: z.B. durch übermäßige Aromataseaktivität bei Übergewicht, oder aufgrund erschwerten Östrogenabbaus bei Lebererkrankungen
- Medikamente: z.B. Anabolika, Antiandrogene, Antidepressiva, Blutdruckmittel
- Chronischer Alkohol- oder Cannabis-Konsum
- Schilddrüsenüberfunktion oder Nierenerkrankung
- Tumoren der Hoden, Nebenniere oder Hypophyse (selten)
Auch eine nicht erkannte Fettleber oder chronische Entzündungsprozesse können die Hormonbalance verschieben, insbesondere bei Männern über 40.
Hormonelle Zusammenhänge
Das zentrale Problem bei Gynäkomastie ist fast immer ein Ungleichgewicht zwischen Androgenen (Testosteron) und Östrogenen (v.a. Estradiol).
Gerade bei übergewichtigen Männern wird vermehrt Aromatase in Fettgewebe gebildet ein Enzym, das Testosteron in Östrogen umwandelt. Die Folge: Trotz normalem Testosteronwert kann der Östrogenspiegel überproportional steigen, was das Brustwachstum fördern kann.
Ein weiteres Problem: Ein hoher Östrogenspiegel senkt über Feedbackmechanismen die körpereigene Testosteronproduktion, was die Gynäkomastie weiter verschärfen kann. Hier entsteht ein hormoneller Kreislauf, der sich nur durch gezielte Diagnostik und Ursachenbehandlung durchbrechen lässt.
Wie wird eine Gynäkomastie diagnostiziert?
Die Diagnostik beginnt mit einer klinischen Untersuchung durch den Arzt, dabei wird geprüft, ob es sich um Drüsen- oder Fettgewebe handelt.
Ergänzend folgt oft eine Blutuntersuchung mit Fokus auf das hormonelle Gleichgewicht:
- Gesamttestosteron & freies Testosteron
- SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin)
- Östradiol (E2)
- LH, FSH (zur Einordnung der Hormonregulation)
- Prolaktin (falls Verdacht auf eine Hypophysenstörung besteht)
- ggf. Leber- und Nierenwerte
In einzelnen Fällen kann eine Ultraschalluntersuchung der Brust oder Hoden nötig sein - vor allem, wenn tastbare Knoten oder Verdacht auf hormonbildende Tumoren bestehen.
Was kann man gegen eine Gynäkomastie tun?
Die Therapie hängt immer von der Ursache ab:
- Pubertäts-Gynäkomastie: Bildet sich meist spontan zurück
- Hormonelle Gynäkomastie: Optimierung von Testosteron und Reduktion von Östrogen, ggf. über TRT in Kombination mit Aromatasehemmern (z.B. Anastrozol) in ärztlicher Begleitung
- Pseudogynäkomastie: gezielte Reduktion des Körperfettanteils (Ernährung, Krafttraining, HIIT)
- Medikamenteninduzierte Form: Absetzen oder Umstellen der auslösenden Medikamente
- Operativer Eingriff nur bei Bedarf: Operative Entfernung bei stabiler, hormonell ausgeglichener Brustvergrößerung
Zentrale Stellschrauben sind hier Lebensstil, Ernährung, Hormondiagnostik und ggf. eine gezielte Hormontherapie.
Fazit
Eine Gynäkomastie ist häufig ein Spiegel hormoneller oder metabolischer Imbalancen - und sollte nicht als reines optisches Problem abgetan werden. Für Männer kann eine vergrößerte Brust ein Hinweis sein auf Testosteronmangel, Östrogendominanz, Entzündungsprozesse oder Medikamentennebenwirkungen.
Wer gezielt Ursachen abklärt und hormonell ins Gleichgewicht kommt, kann die Entwicklung verlangsamen oder sogar stoppen.
Tipp: Wenn du den Verdacht hast, dass deine Hormonlage aus der Balance geraten ist, hilft ein gezielter Hormoncheck - z. B. mit der Premium Hormonanalyse.
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