Erektile Dysfunktion

Wenn Männer nicht mehr können, wie sie wollen

 

Die erektile Dysfunktion (ED), umgangssprachlich auch Potenzstörung oder Impotenz genannt, bezeichnet die anhaltende Unfähigkeit, eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten, die für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreicht.

Jeder Mann kennt gelegentliche „Aussetzer“ - problematisch wird es erst, wenn die Erektionsfähigkeit über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten in mehr als zwei Drittel der Fälle eingeschränkt ist.

Gerade Männer zwischen 40 und 60 sind betroffen, häufig unerkannt oder unbehandelt, da Scham, Unsicherheit oder Fehlannahmen einer Diagnostik im Weg stehen. Dabei ist die erektile Dysfunktion nicht nur ein sexuelles, sondern oft ein systemisches Gesundheitsproblem - mit Hinweisen auf Herz-Kreislauf-Risiken, hormonelle Defizite oder psychische Belastungen.

Was ist eine erektile Dysfunktion?

Per Definition handelt es sich um eine sexuelle Funktionsstörung, bei der:

  • eine Erektion ausbleibt
  • eine Erektion zu kurz anhält
  • oder die Erektion für Penetration nicht ausreicht

trotz vorhandener sexueller Lust.

Im Gegensatz zum „normalen“ Libidoverlust bleibt bei der ED das Verlangen oft erhalten. Das „Können“ ist gestört, nicht das „Wollen“.

Wie äußert sich die erektile Dysfunktion bei Männern?

  • Schwierigkeiten, eine Erektion beim Geschlechtsverkehr zu bekommen
  • Erektion „verschwindet“ während des Akts
  • Nachlassendes morgendliches oder spontanes „Steifwerden“
  • Zunehmende Verunsicherung, Vermeidung von Intimität
  • Scham, Rückzug aus der Beziehung

Oft beginnt ein Teufelskreis aus Versagensangst, Stress und noch stärkerer Verunsicherung, was die Symptome verstärkt.

Was sind Ursachen der erektilen Dysfunktion?

Erektile Dysfunktion ist multifaktoriell. Häufig wirken körperliche und psychische Auslöser zusammen.

Körperliche Ursachen:

  • Durchblutungsstörungen (z.B. Arteriosklerose)
  • Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen
  • Hormonelle Ursachen: Testosteronmangel (Hypogonadismus), niedriger DHEA- oder Dopaminspiegel
  • Nervenschäden (z.B. durch Prostataoperationen)
  • Nebenwirkungen von Medikamenten (z.B. Betablocker, Antidepressiva)

Psychische Ursachen:

  • Leistungsdruck, Versagensangst
  • Beziehungskonflikte
  • Stress, Schlafmangel
  • Depression oder chronische Unzufriedenheit
  • Pornografiesucht oder Reizüberflutung

Lebensstilfaktoren:

  • Übergewicht, v. a. Bauchfett
  • Bewegungsmangel
  • Rauchen, Alkohol, Drogen
  • Schlechte Schlafqualität

Wie wird eine erektile Dysfunktion diagnostiziert?

Die Diagnostik beginnt mit einem ausführlichen Anamnesegespräch. Wichtige Fragen:

  • Wie häufig tritt das Problem auf?
  • Besteht morgendliche Spontanerektion?
  • Gibt es nächtliche Erektionen?
  • Liegen Grunderkrankungen oder Medikamente vor?

Zusätzlich sinnvoll:

  • Laboranalyse (Testosteron, freies Testosteron, DHEA, SHBG, Prolaktin, Cortisol, Schilddrüse, Blutzucker, Lipide)
  • Penis-Doppler-Ultraschall (Untersuchung der Durchblutung)
  • Fragebögen, z.B. IIEF (International Index of Erectile Function)

Ein sehr hilfreiches Screening-Tool ist der AMS-Fragebogen, den du direkt auf unserer Website kostenlos nutzen kannst:

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Wie lässt sich eine erektile Dysfunktion behandeln?

1. Ursachenbezogene Therapie

  • Behandlung von Grunderkrankungen (z.B. Bluthochdruck, Diabetes)
  • Hormonersatz (z.B. Testosterontherapie bei nachgewiesenem Mangel)
  • Verbesserung der Durchblutung durch Lebensstilveränderung
  • Stressmanagement und Schlafoptimierung
  • Psychotherapeutische Unterstützung falls ED psychogen ausgelöst

2. Medikamentöse Optionen

  • PDE-5-Hemmer (z.B. Sildenafil, Tadalafil): Fördern die Gefäßerweiterung im Penis
  • Vakuumpumpen, Penisinjektionen, Penisprothesen (bei schweren Fällen)

Einsatz nur unter ärztlicher Begleitung – insbesondere bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

3. Natürliche Strategien und Supplemente

  • L-Arginin, Citrullin: Fördern Stickstoffmonoxidproduktion
  • Zink, Vitamin D, B-Vitamine: Verbessern Hormonlage
  • Adaptogene Pflanzenstoffe (z.B. Ashwagandha, Ginseng)
  • Ausdauertraining & Kraftsport: Fördern Durchblutung, Testosteronproduktion, Dopamin

Erektile Dysfunktion als Frühwarnsystem

ED ist häufig das erste Anzeichen einer stillen Gefäßschädigung, etwa 3-5 Jahre bevor ein Herzinfarkt oder Schlaganfall auftreten kann. Deshalb sollte sie nicht als isoliertes Problem gesehen werden, sondern als ein ernst zu nehmender Hinweis auf:

  • Gefäßgesundheit
  • Hormonstatus
  • Gesamtbelastung des Körpers

Was können Männer konkret tun?

  • Die Symptome ernst nehmen, nicht verdrängen
  • Offen mit dem Arzt sprechen - je früher, desto besser
  • Hormonstatus regelmäßig kontrollieren lassen
  • Ernährung, Training und Schlaf bewusst gestalten
  • Partnerschaftliche Kommunikation stärken

Fazit

Die erektile Dysfunktion ist weit verbreitet, und in den allermeisten Fällen gut behandelbar. Sie ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Hinweis auf Veränderungen im Körper, die Aufmerksamkeit verdienen.

Wer frühzeitig aktiv wird, kann nicht nur seine sexuelle Funktion wiedererlangen, sondern Herz, Hormone und mentale Gesundheit stabilisieren.

Mehr zum Thema erektile Dysfunktion erfährst du in unserem Blogartikel “**Erektile Dysfunktion: Kopfsache oder ein Gesundheitswarnzeichen?”**.

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